Eine Wohnung finden

Der Wohnungsmarkt in Stockholm ist furchtbar. Auch in den schwedischen Tageszeitungen wird regelmäßig beschrieben, wie hoch die Preise doch sind und wie schwierig es ist, eine Wohnung zu finden. In Solna, wo wir gerade suchen, ist es nur ein bisschen besser als in der City, und wir sind also mitten drin in der Suche.

Wie in vielen andern europäischen Ländern, mal abgesehen von Deutschland, werden hier hauptsächlich Wohnungen gekauft. Mietwohnungen gibt es in vergleichsweise geringer Auswahl. Es gibt zwei verschiedene Arten von Mietwohnungen: »Normale« Mietwohnungen zu annehmbaren Mieten. Für diese muss man sich allerdings in eine Warteliste eintragen und die Wartezeiten bewegen sich im Bereich von Jahren. Das scheidet also schon mal aus.

Andere Wohnungen kann man deshalb mieten, weil der Besitzer sie vorübergehend nicht nutzt. Unsere jetzige Wohnung haben wir, weil der Besitzer Soldat ist und von Oktober bis Juli nach Afghanistan geschickt wurde. Solche Zwischenmietverträge sind aber immer nur kurzfristig, denn die Regeln sehen vor, dass man seine Wohnung nicht für länger als ca. ein Jahr vermieten darf, danach muss man verkaufen. Das soll verhindern, dass Wohnungen als Investitionsobjekte genutzt werden und die Mieten somit noch teurer würden. Mietwohnungen zu finden, in denen Haustiere erlaubt sind, ist darüber hinaus noch schwieriger, als überhaupt eine zu finden. Romina hat regelmäßig die üblichen (schwedischen) Internetseiten abgesucht, dauernd Anfragen per E-Mail geschickt und bisher genau eine (!) Antwort bekommen. Der Normalfall ist, dass die Leute, die ihre Anzeige ins Netz stellen, von E-Mail-Anfragen überschwemmt werden und daher gar nicht erst antworten, nicht einmal Absagen rausschicken. Die Wohnung, die wir uns daraufhin ansahen, ist 59 m² groß und sollte ca. 1300€/Monat kosten (warm, möbliert, inkl. Internet und Strom). Das ist auch für hiesige Verhältnisse viel, mit vierstelligen Mieten (in Euro gerechnet) muss man aber rechnen.

Als einzig längerfristige Option bleibt also, eine Wohnung zu kaufen, und das ist tatsächlich pro Monat günstiger, wenn man die aktuellen niedrigen Zinsen berücksichtigt und Steuerreduktionen, die den Betrag noch mal reduzieren. Tilgen muss man übrigens nicht, sodass sozusagen die Kaltmiete durch Zinszahlungen ersetzt wird: Die Wohnungen gehören hier alle im Grunde genommen den Banken. Die Schweden haben aus diesem Grund übrigens durchschnittlich mehr Schulden als Leute in anderen Ländern.

 

 

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