Tagesausflug nach Halle a.d. Saale

Mit dem Zug nur eine halbe Stunde von Leipzig entfernt liegt Halle an der Saale und um Bekannte dort zu treffen machte ich
mich diesen Sonntag auf den Weg dorthin. Angekommen bot sich mir der Eindruck, dass Halle eine kinderreiche Stadt zu sein
scheint – aber als Grund dieses Auflaufs stellte sich das Kika Sommerfest auf dem Bahnhofsvorplatz heraus, wo kein Durchkommen mehr war. Eher zufällig traf ich noch am verabredeten Punkt meine Bekannten, die mir nun ihre Heimatstadt zeigen wollten.

Mal wieder Kultur!
Halle hat wie Leipzig, nur noch mehr, in der Altstadt noch einige Bauruinen stehen, aber in Halle sah es nicht nach aktuellen Baustellen aus.
Vom Marktplatz aus bietet sich ein eigentümlicher Blick über sehr unterschiedlich gestaltete Häuser. Manche Ruinen, vom Krieg zerbombt, oder in DDR Jahrzehnten vernachlässigt wurden von Geschäften gekauft, abgerissen und nach ihren Gutdünken neu bebaut. Beeindruckend die 4-türmige Marktkirche, die innen im altgotischen Stil sehr schick in weiß, blau und gold ausgestattet ist.
Nicht weit vom Markt entfernt liegt das Geburtshaus von Georg Friedrich Händel, wo man kostenlosen Zutritt zu dem darin liegenden Museum hat. Für Kenner der Kunst wahrscheinlich besonders sehenswert die darin enthaltene große historische Instrumentenausstellung. Gleich neben dem Händelhaus ist ein sehr empfehlenswertes Gasthaus, mit kleineren auch für Studenten erschwinglichen Köstlichkeiten.

Ein besonderes Anliegen war meinen Gastgebern die Besichtigung des Franckeschen Stiftungs Geländes. Im 18. Jahrhundert hat der Gründer August Hermann Francke mit der Armenschule angefangen einen Gebäudekomplex für Waisenkinder geschaffen. Heute sind in dem Museum
noch die für damals einmalige Bibliothek, Sammlungen der Natur und die Geschichte der Stiftung zu sehen.

Ansonsten könnte Halle noch bekannt sein für die Martin-Luther Universität (eher vom Ruf als vom äußeren Anblick ;-)) oder für die da beheimatete Schokoladenfabrik „Halloren“. Bei der Fahrt durch Halle Neustadt sah ich wie in Leipzig wieder eine Reihe von Wohnhochhäusern, wovon auch die meisten leer stehen. Auf mich hat die Stadt einen sehr heterogenen und dadurch etwas gewöhnungsbedürftigen Eindruck gemacht, aber sie mag gerade deswegen für manche Menschen reizvoll sein.

Nach ca 6 Stunden Stadtführung wurde ich angesichts des ununterbrochenen Informationsflusses dann auch etwas müde, aber es gab noch einen kleinen „Nachschlag“ als wir noch nach Peißen, einer kleinen Gemeinde vor Halle zu meinen Bekannten nach Hause fuhren.
Die Geschichte der hier ansässigen Bauern ist geprägt von mehrfachen Vertreibungen in der Nachkriegszeit und mangelnder Unterstützung in der DDR Zeit. Die Vorfahren meiner Familie sind daher zum Teil hier geblieben und zum Teil in den Westen ausgewandert.

Mit einem Korb frischen Tomaten, Äpfeln und Eiern machte ich mich am Abend auf den Heimweg und freute mich richtig in meinem momentanen „Zuhause“ anzukommen!

Dieser Beitrag wurde unter Leipzig, Sehenswert veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.