Für heute hatten wir ursprünglich etwas Besonderes geplant: Einen Ausritt durch den Canyon vom Nationalpark. Dazu hatten wir gestern für 12:30 Uhr zwei Plätze gebucht. Somit sind wir zügig nach dem Frühstück vom Campingplatz los, um auch noch etwas Zeit für Besichtigungen unterwegs zu haben. An unserem Weg lag der Mud Vulcano. Das war im Prinzip ein brodelndes Schlammloch. Es gab aber noch mehr schwefelig stinkende Pools an dem Ort, die so fantasievolle Namen wie Cooking Hillside oder Dragon’s Mouth Spring hatten. Dazwischen versteckte sich auf dem Gelände aber auch noch eine Hirschkuh mit ihrem Kitz.
Pünktlich sind wir auf der Ranch, von der der Ausritt losgehen sollte, angekommen. Leider kündigte sich aber ein Gewitter an, so dass die Tour abgesagt wurde. Da für später am Abend noch Plätze frei waren, reservierten wir uns nochmal einen Ausritt. In der Zwischenzeit, gute 4 Stunden, machten wir einen Ausflug erneut in den Süden zum Yellowstone Lake. Auf dem Weg kamen wir wieder an einer Bisonherde vorbei, dieses Mal aber im Autostau mit Hunderten weiterer Touristen. Die Ausbuchtungen zum Pausieren reichten nicht mehr aus, so dass Leute, die Fotos machen wollten, einfach auf der Straße stehen blieben. Sobald Bisons die Straße kreuzten oder auch noch auf der Straße blieben, ging auf beiden Spuren gar nichts mehr. Dann kam häufiger mal ein Rangerauto, welches hupenderweise das Bison von der Straße scheuchte.
Kurz vor dem Yellowstone Lake stellten wir unser Auto ab, um zu Fuß auf einem Wanderweg durch den Wald zum See zu wandern. Die tierische Entdeckung des Tages war ein einsamer Pelikan. Der Strand am See war nur spärlich besucht, aber sehr schön, so dass wir uns eine Ruhepause gönnen konnten.
Auf dem Rückweg zur Ranch machten wir noch einen kurzen Abstecher am Canyon entlang, wo zwei größere Wasserfälle aufeinander folgen und die Menge der Touristen auf ein weiteres touristisches Highlight schließen ließ. Zurück auf der Ranch meldeten wir uns für den Ausritt zurück, ca. 30 Pferde standen gesattelt nun auch in Sichtweite in einem Paddock. Aber mit der nächsten drohenden Wolke wurde auch dieser Ausritt abgesagt. Wir hatten nur noch eine letzte Chance ein halbe Stunde später. Diese haben wir im Auto abgewartet und waren bei dem Schauer froh nicht gerade auf einem Pferd zu sitzen. Nach dem Regenguss hellte es sich wieder auf, bzw. es gab mal wieder eine Lücke in den Regenwolken. Das hatte dann aber doch nicht gereicht, um den Ausritt zu starten, auch unsere letzte Chance wurde abgesagt. Enttäuscht fuhren wir in das nächste Dorf, um duschen zu gehen. Auf unseren bisherigen Campingplätzen hatte es keine Gelegenheit dazu gegeben.
Danach wurde es langsam dunkel und ohne eine sichere Aussicht auf ein Unterkunft machten wir uns auf den Weg in Richtung Nord-Ost-Ausgang des Yellowstone Park. Eine unserer Karten zeigte außerhalb vom Park vier Campingplätze am Weg nach Billings, unserem Flughafen, den wir am nächsten Tag erreichen wollten. Es war schon fast dunkel, als wir uns eine letzte Sehenswürdigkeit im Park, den petrified tree, ansahen. Erst kurz vor 22 Uhr kamen wir an den Campingplätzen an, auf die wir noch ein wenig gehofft hatten. Aber dann stellte sich heraus, dass zwei geschlossen waren und die anderen beiden keine Zelte annahmen. Somit mussten wir im Dunkeln weiter durch die Berge fahren, auf einer Straße, die auch gerade eine Baustelle war. Es gab also keine Farbmarkierungen, nur einzelne Reflektoren am Rand. Leider konnten im Dunkeln die Aussicht nicht genießen, wir müssen einen Berg mit über 3000 m passiert haben. Zu allem Überfluss ging auch unser Tank langsam zu Neige, aber nachdem wir einmal auf dem Berg angekommen waren, konnten wir uns die letzte halbe Stunde ins Tal und auch ins nächste Städtchen rollen lassen.
Dort suchten wir uns ein Motel-Zimmer. Beim ersten Motel, welches noch einladend aussah, fragten wir an und die haben uns an das letzte freie Zimmer eines anderen Motels verwiesen. Die Preise waren ganz schön happig, so dass wir uns innerlich schon auf eine Nacht im Auto eingestellt haben, wenn das Zimmer teurer als 60$ sein würde. Dort angekommen erfuhren wir, dass der normale Preis bei 130$ sein würde, wir könnten es aber für 80$ plus Steuern bekommen. Marcel meinte, dass wir uns eigentlich nur auf 60$ geeinigt hätten, woraufhin die Dame der Rezeption uns das Zimmer für 60$ plus Steuern gab. Und so sind wir nach diesem langen Tag doch noch untergekommen.