Mal ehrlich …

Achtung, dies hier wird ein Beitrag zur politischen Lage in Deutschland:

An alle, die noch keine Überzeugung zur anstehenden Bundestagswahl haben. Hier schreiben ich an Nahestehende, die sich unsicher sind und noch nicht mehrere Berichte zum Vergleich der Parteiprogramme gewälzt haben. Diese Wahl scheint viel durch Ängste geleitet zu sein Wähler durch unbequeme Wahrheiten zu verschrecken, und das ist bekannterweise ein schlechter Ratgeber für eine rationale Entscheidung. Wer sich selber eine Meinung bilden möchte, kann das unter folgenden links tun, ich kann zusammenfassend nur sagen, welche Parteien aus dem Bundestag man nicht wählen sollte, wenn man versucht rational und mitfühlend für das Wohl aller Generationen im Land zu entscheiden.

  • etwa 10-15 Minuten Aufwand: https://www.wahl-o-mat.de/bundestagswahl2021/ Hier kann man zum Vergleich einfach alle Parteien auszuwählen (kleine checkbox ganz am Ende der Liste), das ist immer noch übersichtlich. Zur Analyse des Ergebnisses gibt es weiterführende Artikel, z.B. um zu erklären wenn ‚Kleinstparteien‘ besonders weit oben liegen, was an internen Zielkonflikten liegt. Doch wer sind wir einzelne Bürger, die Machbarkeit in allen Details vorherzusagen, wer hätte vor 2 Jahren es für machbar gehalten, dass wegen einer Viruspandemie das öffentliche Leben heruntergefahren wird?
  • etwa 1 Stunde (bei original Geschwindigkeit) zu hören: 2 komprimierte Podcast Folgen aus der Reihe von “Das ist eine gute Frage”  Am Ende sogar mit Schulnoten für die Wahlprogramme bzw. die möglichen Koalitionen:  Folge 1  Folge 2
  • etwa eine halbe Stunde zu lesen: Der Bericht vom Konzeptwerk neue Ökonomie – kurz: keine der größeren Parteien hat ausreichende Maßnahmen zur Erfüllung des Pariser Abkommens, aber einige sind wenigstens näher dran.
  • und etwas mehr über die Plausibilität der Programme analysiert durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, wo unter anderem auch Claudia Kemfert mitgeschrieben hat, aber in Kürze auch visuell hier zusammengefasst (je größer die farbige Fläche, desto besser):

 

  • und zum guten Schluss für Leute, die gerne die Texte der Wahlprogramme besser im Detail verstehen wollen im Podacst: https://klabautercast.de/ Folgen 160-166, jede etwa um die 2 Stunden lang.

An der Auswahl der Quellen ist sicher schon erkennbar, welche Art von Filter ich habe – nämlich Themen, die mit wissenschaftlichen Mitteln untersucht werden können und woran man die Parteiprogramme tatsächlich messen kann. Habt ihr andere Filter und Quellen als hilfreich gefunden? Bitte lasst es uns gerne wissen.

Wer sich also aus Unsicherheit heraus der CDU oder SPD hingezogen fühlt, der könnte folgendes bedenken: Die einzige Sicherheit, die die CDU und SPD uns bieten ist, dass wir in den nächsten 4 Jahren in Deutschland so wenig zum Umstrukturierung unserer Energieversorgung und zur gerechteren Wohlstandsverteilung beitragen (national sowie global), dass es danach so gut wie unmöglich wird noch ein lebenswertes Deutschland unseren Kindern zu hinterlassen. Und ja, mit etwa 60% der Wahlberechtigten im Alter > 50 Jahre ist es schwer generationengerecht zu wählen, wenn jeder nur auf seine eigene Zeit der kommenden Wahlperiode schauen würde. Über Parteien mit ‘F’ im Namen möchte ich mich hier nicht äußern. Eine Erklärung für die aktuell besorgniserregenden Trends in den Absichtserklärungen zur Wahl könnte das hier sein:

Die Prognosen sind nicht erst seit dem letzten Klimabericht leider zu eindeutig und die Unsicherheiten dem gegenüber ein unbedeutendes Marginal. Fest steht, die kommende Regierung wird egal aus welchen Parteien sie besteht, der Realität ins Auge schauen müssen (z.B. dass sich alleine aus der physikalischen und ökonomischen Logik heraus ein Kohleausstieg für 2030 berechnen lässt – so, und wer kümmert sich jetzt, um den ausreichenden Ausbau der Erneuerbaren? Und die unehrlichen Aussagen vom Olaf Scholz in der Lausitz?). Da wäre es mir lieber, wenn ich wüsste, dass eine Großteil der Politiker nicht neben der Arbeit im Bundestag noch diverse Nebeneinkünfte hat. Es bedarf eben einer gewissen Ehrlichkeit und Lernfähigkeit, um mit den multiplen Krisen unserer Zeit umgehen zu können – und da haben die männlichen Kandidaten bereits gezeigt, dass sie das nicht können.

Nun, an der Wahlurne ist auch noch nicht Schluss. Wer einen größeren politischen Einfluss ausüben will, kann dies durch kritisches Nachfragen bei den örtlichen Abgeordneten tun (https://www.abgeordnetenwatch.de/), bei Petitionen mitwirken (https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2020/_09/_16/Petition_116046.$$$.a.u.html) oder auf die Straße gehen und FFF bei ihren nächsten globalen Streiks am 24. September und dem 22. Oktober unterstützen.

Noch Fragen? Lasst sie mich gerne wissen.

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2 Antworten zu Mal ehrlich …

  1. Romina sagt:

    Es gibt Leute, die sagen “Olaf Scholz vermittelt Sicherheit und Souveränität” – Ja, so sieht Lernrisestenz und Korruption eben aus, wenn man z.B. auch die Verantwortlichkeit hinter CumEx und Wirecard überspielt (https://www.youtube.com/watch?v=3Ya7pEDndgE). Heisst das nun im Umkehrschluss, dass viele Wähler auch lernresistent sind und sich lieber betrügen lassen auch wenn es Ausbeutung bedeutet? Ich hatte in meinem Text oben ja das Wort “Korruption” gestrichen, weil mir gerade die Quelle zur Hand fehlte, aber mit dem angeführten Video sollte daran kein Mangel mehr sein …

  2. Romina sagt:

    Erleben wir in Deutschland also die Wiederholung eines tragischen Klassikers? https://me.me/i/tten-i-th-r-an-inconvenient-truth-a-reassuring-lie-13720570 Wähler möchten lieber komfortabel belogen werden, als etwas umständlich sich den Realitäten zu stellen?
    Also, wenn es schon zu pauschalen, argumentleeren und sogar hetzerischen Denunziantentum gegen eine Partei kommt, dann ist das doch schon mal ein gutes Indiz dafür, dass genau diese Partei etwas zum sozialen Ausgleich und insgesamt zur Verbesserung beitragen kann!

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