… und ich war nicht einfach zum Spaß da. Dementsprechend kurz fiel die Zeit für Besichtigungen aus (3 Stunden) weshalb ich hier Bemerkenswertes und ein paar Tipps für die schnelle Tour zusammenfasse.
Der Stadtkern ist ziemlich weitläufig und nicht jede Ecke muss zu Fuss erkundet werden, da sich an vielen Stellen einfach nur große Bürobauten aneinanderreihen und ‚übermütige‘ Fußgänger eher in Sackgassen landen als an ein weiteres interessantes Ziel. Daher würde ich auf jeden Fall das nächste Mal ein Fahrrad nehmen, welches man an vielen Stellen ausleihen kann.
Ein Highlight ist die Fußgängerzone mit einem beeindruckenden, rechteckigen Platz im Zentrum. Dort versammelte sich an diesem lauen Sommerabend allerlei Volk und alle genossen die Aussicht auf die alt, ehrwürdigen und goldig verzierten Gebäude. Natürlich war ein Großteil Touristen darunter und so war es nicht verwunderlich, dass noch einige Schokoladenläden aufhatten.
Kulinarisch bieten sich typisch belgisch folgende Spezialitäten an: Pommes, Bier, Waffeln (zu jeder Tageszeit frisch erhältlich) und natürlich Schokolade. Witzig fand ich, dass sich in einigen Straßenzügen eine Reihe von Waffel- und Kebabläden mehrfach abwechselten. Von Beiden gibt es zuwenig in Stockholm, aber ich entschied mich dann doch für die Waffel zum Abendbrot.
Besonders beieindruckt hat mich auf dem kurzen Besuch die Mischung der Menschen sowie von Baustilen der Gebäude. Und wo sich die Belgier noch nicht einmal auf eine Amtssprache einigen konnten, fielen mir noch ein paar weitere Stellen auf, die die Vielfältigkeit unterstreichen:
- Tickets für die Metro/Straßenbahn oder den Bus gibt es als Plastikkarte oder auf Papier. Ich habe zuvor noch keine Stadt gesehen, die parallel zwei Ticketsysteme unterstützt.
- Die Reihenfolge bei der Anzeige von französischen oder holländischen Stationsnamen scheint beliebig, hier scheint auf Unentschiedenheit Wert gelegt zu werden.
- Für Waffeln scheint es keine bestimmte Uhrzeit zu geben, morgens um 6 sowie abends um 10 habe ich sie in den Auslagen bewundert.
- In anderen Städten ist es eine Besonderheit einen Laden für Schokolade zu haben. In Brüssel gibt es anscheinend so viele wie Kebabläden.
- Die meisten größeren Innenstadtstraßen haben ein mächtiges Kuppelgebäude am Ende. Da ich während meiner Zeit keines dieser Enden erreichen konnte, muss ich diese noch für eine Spiegel-Täuschung halten.
- Wo genau eine Straße mehrheitlich von Fahrrädern befahren werden sollte lässt sich nicht anhand der Zahl aufgemalter Fahrräder ableiten.
- Es gibt gefühlt 20 unterschiedliche ÖPNV Verbindungen, die in ungefähr gleicher Zeit einen Punkt in der Stadt mit dem Flughafen verbinden.
Nach dem Besuch scheint mir als wären die Belgier Meister der Kompromisse: Statt „entweder oder“ wird hier einfach „beides“ gemacht. Und auf jeden Fall ist die Stadt viel mehr als 3 Stunden wert besichtigt zu werden!