In den vergangenen Jahren haben wir immer wieder Eltern gesehen, die mit ihrem Säugling im Schärengarten segeln waren, dieses Jahr waren wir an der Reihe dieses Abenteuer zu wagen. (Und nein, wir hatten keinen Aufkleber dazu an unserem Heckspiegel :-))
In der Vorbereitung macht man sich wahrscheinlich den meisten Stress, dass auch ja genügend Windeln, Waschlappen, Lätzchen usw. mitkommen. Natürlich hatten wir auch eine Rettungsweste vorab besorgt und anprobiert. Unser knapp 7 kg leichter Junge wirkt darin zwar etwas verloren, aber sie soll ja auch noch bis 15 kg geeignet sein.
Unsere Hauptsorge widmete sich dem Tagesablauf – wie lange werden wir unterwegs sein und wo werden wir das Baby lassen, wenn wir zu zweit an Deck für Manöver sein müssen? Vorab gesagt: es gibt sich alles irgendwie, planen hilft da nicht besonders, man sollte nur schon mal ein paar der üblichsten Manöver einhand geübt haben.
Unser Junge ist gerade 6 Monate alt und krabbelt noch nicht, das erleichtert es unter Deck. Wir nehmen ihn im Autositz an Bord und haben so auch immer einen sicheren Platz für ihn dabei. Den benutzen wir letzlich nur am ersten Tag, dann fällt uns eine Sicherungsmöglichkeit mit Hilfe von Leinen und Kissen auf der Mitschiffskoje ein, so dass er während der Fahrt sicher liegen und sich bei Krängung hin- und herschaukeln lassen kann. Dort können wir ihn auch gut von Deck aus sehen, und mit ihm sprechen, wenn wir gerade beschäftigt sein sollten.
Unsere Tagestouren dauerten etwa 3-5 Stunden. Im Unterschied zum Vorjahr haben wir uns bereits vor der Abfahrt unser Ziele ausgesucht und die Zeit dorthin mit Hilfe der Wettervorhersage abgeschätzt. Da wir nur einen kleinen Rundtörn machen wollten, gab es keine vorher festgelegten Etappenziele. Wir ließen uns also sprichwörtlich treiben und konnten mit Baby an Bord schöne Inseln entdecken. Dort machten wir kleine Familienausflüge mit unserem Baby im Carrier und sammelten Blaubeeren. Mit dem Wetter hatten wir dieses Jahr Glück, denn der Wind war stark genug, sodass das Segeln Spaß machte. Über die 10 Tage hatten wir nur einen Tag mit Regen.
Unsere Babyfürsorge haben wir kaum den Umständen auf dem Segelboot anpassen müssen. Wir haben schnell die Tüte für benutzte Windeln in eine der hinteren Backskisten verbannt und während der Fahrten habe ich es, wenn es ging, vermieden Windeln zu wechseln. Ganz gut ging es mit Kurs am Wind auf der Leeseite zu stillen. Wahrscheinlich ist auch etwas Toleranz für das Schaukeln des Bootes nötig, um während der Fahrt beschwerdefrei unter Deck hantieren zu können. Aber da wir ja im Schärengarten blieben, hatten wir nur minimal mit Wellen zu tun.
Nachts haben wir es uns zunächst zu dritt in der Bugkoje gemütlich gemacht. Mit einem Kissen hat unser Baby eine Ecke für sich abgetrennt bekommen, aber er schaffte es trotzdem sich querzulegen und mich ab und zu zu wecken. So ist dann doch später einer (wer wohl …?) auf die Mittschiffskoje ausgezogen, so dass wir nachts auch ohne anzustoßen etwas besser schlafen konnten.
Letzlich waren die Tage an Bord für unseren Jungen nicht viel anders als zu Hause, außer dass wir Eltern etwas mehr Zeit zusammen mit ihm verbrachten. Für uns ist am Ende auch mehr Zeit zum Segeln zu zweit herausgekommen als zu Beginn gedacht, also für alle ein rundum gelungener Urlaub!